Hintergrund und Anlass:
Wie bei vielen Prominenten, ergibt sich auch für Profifußballspieler ein typischer Zielkonflikt: Denn Sicherheit und Privatsphäre stehen in einer ständigen Abwägung zu Faninteressen und der Popularität der betreffenden Personengruppe, die oft selbst als Werbeträger oder aktive Social Media-Nutzer die Öffentlichkeit suchen. Angaben zum Vermögen von Profifußballern sind unschwer den Medien zu entnehmen. Die Auseinandersetzung um die Angemessenheit oder den sozialen Nutzen exorbitanter Einkommen von Sportstars wird mit profilierten öffentlichen Stellungnahmen geführt. Neben Drohungen gegen Spieler kommen auch immer wieder Aktionen gegen Funktionäre, Spielerberater oder Trainer vor.
Outcomes:
Eigene FMEA-basierte Analysen und Feststellungen, die durch qualitative und quantitative Befragungen empirisch untermauert werden konnten, dokumentieren eindeutige Defizite. Insgesamt fällt auf, dass Sicherheitsexperten einzelne Aspekte der Sportsicherheit oftmals anders bewerten als übrige Stakeholder. Stadionsicherheit, orientiert am „Zehn-Punkte-Plan für mehr Sicherheit im Fußball“ des DFB und der DFL, wird überwiegend mit der Note „gut“ bewertet. Im Bereich Reisesicherheit (Auswärtsspiele, Turniere) werden deutliche Optimierungspotenziale erkannt, wobei der Handlungsbedarf von Sicherheitsbeauftragten höher eingeschätzt wird als von den eigentlichen Bedarfsträgern. Die kritischsten Bewertungen erhalten die wahrgenommenen Erfüllungsgrade von Sicherheit, wenn es um das private Umfeld von Spielern und Funktionären geht.
Ansätze für eine Verbesserung der Sicherheitsarchitektur im Profifußball:
Die Grundlagen für den Personenschutz im Profifußball scheinen bisher weitgehend nur implizit, unsystematisch und in Form allgemeiner Orientierungen vorzuliegen. Personenschutz sollte aber als relevante, eigenständige Sportsicherheits-Disziplin angesehen und etabliert werden. Mit anerkannten QS-Instrumenten, die für ein prozessorientiertes Sicherheitsmanagement eingesetzt werden, lassen sich erhebliche Mehrwertpotenziale heben. Die Studie enthält Empfehlungen zu 24 systematischen Ansätzen oder Einzelmaßnahmen in strategischer und taktischer Perspektive.